Nur bei zwei eher weichen Faktoren erreicht der Grünen-Politiker unverändert absolute Mehrheiten: Jeweils 52 Prozent finden Habeck sympathisch bzw. sagen, dass er verständlich rede. Obwohl der Vizekanzler gerade die Ablösung der grünen Parteispitzen betrieben haben soll, halten ihn nur 25 Prozent der Deutschen für führungsstark – das sind zehn Prozentpunkte weniger als vor anderthalb Jahren.
Rückgang bei Kompetenz und Bürgernähe
Auch beim wichtigen Kriterium der Kompetenz verliert der Wirtschaftsminister deutlich. Lediglich 36 Prozent halten Habeck für kompetent – acht Prozentpunkte weniger als vor einem Jahr. Ähnlich groß sind die Verluste bei der Eigenschaft „weiß, was die Menschen bewegt“. Das sagen nur noch 28 Prozent über den Politiker (ein Minus von neun Prozentpunkten).
Unterschiedliche Bewertungen nach Parteipräferenz
Besonders kritisch urteilen die Anhänger der AfD und des Bündnisses Sarah Wagenknecht über Habeck. Bei den verbliebenen Grünen-Anhängern kommt der Vizekanzler aber weiter gut an: Sie halten ihn zu 80 Prozent für kompetent und zu 83 Prozent für sympathisch. Auffällig ist, dass Habeck auch bei SPD-Wählern weit überdurchschnittlich abschneidet. Sie finden ihn zu 80 Prozent sympathisch und immerhin zu 59 Prozent kompetent.
Umfragemethodik
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa für den „Stern“ und RTL Deutschland zwischen am 2. und 4. Oktober telefonisch erhoben. Datenbasis: 1008 Befrage
DTS Nachrichtenagentur
Robert Habecks Beliebtheitskurve gleicht einer Achterbahnfahrt. Einst der Shootingstar der Grünen, jetzt der nette Onkel von nebenan – sympathisch, aber ohne Biss. Die Umfrage zeichnet das Bild eines Ministers, der zwar gut reden, aber offenbar nicht liefern kann.
Die Zahlen offenbaren eine gefährliche Kluft zwischen Außenwirkung und Substanz. Habeck mag verständlich kommunizieren, doch was nützt die schönste Rhetorik, wenn die Kompetenz in Frage steht?
Besonders pikant: Ausgerechnet bei Führungsstärke und Bürgernähe, den Paradedisziplinen des einstigen Hoffnungsträgers, bröckelt das Image am stärksten. Der Vizekanzler scheint den Draht zur Basis verloren zu haben – ein fatales Signal in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit.
Die grüne Basis hält zwar die Treue, doch der Rückhalt in der breiten Bevölkerung schwindet. Für Habeck wird es höchste Zeit, Taten sprechen zu lassen. Sonst droht er, vom Sympathieträger zum Leichtgewicht zu werden – freundlich lächelnd, aber politisch irrelevant.
Sebastian Fiebiger
Redaktion