Sie war nach einen Medienhype im Frühsommer dieses Jahres schon fast aus den Köpfen der Menschen verschwunden, die umgangssprachlich als „Schweinegrippe“ bezeichnete H1N1-Influenza. Jetzt ist sie zurück, mit steigenden Fallzahlen und zum Glück auch endlich mit wachsender Impfbereitschaft. Mittlerweile neun Tote und über 30.000 Infizierte wecken auch hierzulande Impfmüde.
Während bei der normalen Grippe vor allem ältere Menschen über 65 Jahren gefährdet sind, treten die schwersten Verlaufsformen der Schweinegrippe vor allem bei Menschen unter 50 auf. Gesundheitsbehörden und Politik rufen daher die gesamte Bevölkerung zur vorsorglichen Schutzimpfung auf.
Grippesymptome legen Verdacht auf Schweinegrippe nahe
Patienten, die die typischen Grippesymptome (plötzliches hohes Fieber, starker Husten, Halsschmerzen, Schnupfen, Abgeschlagenheit) zeigen, haben sich mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der Schweinegrippe infiziert. Die saisonale Grippe ist in Deutschland nämlich noch gar nicht aktiv. Jörg Hacker, Chef des renommierten Robert-Koch-Institut bringt das mit den Worten „Wer heute Grippe hat, hat H1N1.“ auf den Punkt.
Schweinegrippe: Trotz harmloser Symptome Zunahme schwerer Verlaufsformen
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat noch einmal eindringlich davor gewarnt, die Schweinegrippe-Pandemie zu unterschätzen. Auch wenn die Symptome bei den meisten Menschen eher harmlos ausfallen, sei bei steigender Verbreitung der Seuche mit einer Zunahme schwerer Verlaufsformen und Todesfälle zu rechnen. Gerade für Schwangere und chronisch Kranke sei eine Infektion besonders gefährlich.
Schweinegrippe in Osteuropa: Symptom-Diagnose statt teurer Tests
In Osteuropa wird die Schweinegrippe zunehmend zu einem Problem für die Gesundheitssysteme. Neben der Ukraine hat auch Bulgarien Nothilfe durch die Europäische Union angefordert. Im Gegensatz zu Deutschland verzichtet man in diesen Ländern auf die teuren PCR-Tests, so dass keine verlässlichen Zahlen über die Ausbreitung der Infektion vorliegen. Patienten werden dort primär nach Vorliegen der Symptome behandelt.
Paradox: Impfung fand anfangs wenig Anklang
Als sich die Schweinegrippe im Frühsommer dieses Jahres zur weltweiteren Pandemie entwickelte, wurde sofort mit der Entwicklung eines Impfstoffs begonnen. Als die Impfungen in Deutschland starteten, überwog die Skepsis. Selbst Impfexperten waren überrascht von der Abneigung, die dem rettenden Impfstoff entgegenschlug. Berichte von Nebenwirkungen und unzureichenden Testverfahren verunsicherten die Bevölkerung. Doch obwohl der Schweinegrippe-Impfstoff nur kurz getestet werden konnte, sind vergleichbare Impfstoffe schon seit Jahren im Masseneinsatz.
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