Rotwein schmeckt nicht nur, er ist auch gut für die Gesundheit: Ernährungswissenschaftlich ist erwiesen, dass durch mäßigen und regelmäßigen Rotweingenuss das Herzinfarktrisiko gesenkt wird. Die Betonung liegt hierbei auf mäßig. Als Anhaltspunkt für mäßigen Rotweingenuss gilt, Frauen sollten nicht mehr als 20 g Alkohol konsumieren, was ca. 0,2 Liter Rotwein bei einem Alkoholgehalt von 12,5 % entspricht (Männer vertragen 40g/0,4 l Rotwein).
Über 12 Jahre hinweg untersuchte die Universität Kopenhagen 13.000 maßvoll trinkende Menschen. Das Ergebnis der Studie: das Risiko an einer Herzkreislauferkrankung zu sterben, liegt bei Menschen, die Rotwein in Maßen (nicht Massen) zu sich nehmen, um 50 % unter dem rotweinabstinenter Zeitgenossen. Dieser lebensverlängernde Effekt bezieht sich auch auf die allgemeine Stärkung des Immunsystems, den Schutz vor Krebserkrankungen durch antioxidative Substanzen.
Rotwein: Mehr Geschmack
Die meisten Menschen trinken lieber Rot- als Weißwein, weil er ein größeres Geschmackserlebnis bietet: Das liegt an seinem Gerbstoff, der häufig dem Wein noch mehr Kraft und Struktur verleiht, da er am Gaumen als adstringierend oder trocknend empfunden wird. Rotwein bietet die komplette Palette des Geschmackspotenzials von frischen, beerigen Früchten über Leichtigkeit bis zur üppigen Kraft des feurigen Temperaments.
Rotwein: Zimmertemperatur ist ein Irrtum
Ein weit verbreiteter Irrtum ist übrigens in heutiger Zeit, dass man Rotwein bei Zimmertemperatur trinken sollte. In früheren Zeiten war es richtig, da damals die Raumtemperatur durch schlechtere Heizmöglichkeiten kaum je über 18°C stieg. Heutzutage herrschen in Innenräumen meistens 20°C und mehr. Bei diesen Temperaturen leidet das Aroma des Weins und der Alkoholgeschmack wird dominant. Grundsätzlich gilt: Je jünger (und zarter) ein Rotwein ist, umso kühler sollte er genossen werden.
Rotwein: Leicht oder schwer gibt es nicht
Ein weiterer Irrglaube ist, dass ein Rotwein »leicht« oder »schwer« ist. Diese Bezeichnungen sind Empfindungen, die nichts mit dem Alkoholgehalt zu tun haben: Denn »leichte« Rotweine haben nicht weniger Alkohol als »schwere« (nämlich rund 12,5 %), es wird aber so empfunden. Das liegt daran, dass diese Rotweine über eine frische Fruchtigkeit verfügen, kombiniert mit weniger Gerbstoff und einer etwas höheren Säure. Das lässt den Wein subjektiv irgendwie »leicht« wirken, da der Geschmack sich rasch verflüchtigt. Der Eindruck der Schwere entsteht durch viel Substanz, Gerbstoff und kräftiges Beerenaroma, was noch lange nachschmeckt.
Rotwein: Ältere Jahrgänge dekantieren
Beim Genuss von älteren Rotweinen sollte man darauf achten, dass sie dekantiert werden. Beim Dekantieren wird der Rotwein langsam in eine Glaskaraffe umgefüllt: Durch das langsame Gießen wird der klare Wein vom trüben Depot getrennt. Denn im Laufe des natürlichen Reifungsprozesses eines Weines entwickelt sich das Depot. Dabei handelt es sich um feine oder auch grobkristalline Ablagerungen auf dem Flaschenboden (nicht zu Verwechseln mit dem Weinstein, der sich häufig in Weißweinen findet. Dieser entwickelt sich durch eine Verbindung zwischen Kalium und der Weinsäure die dadurch kleine Kristalle bilden; sie haben allerdings keinen Einfluss auf den Geschmack).
Wenn Sie also das nächste Mal ein Glas Rotwein trinken, können Sie an den letzten Urlaub denken, an Ihren Liebsten oder Ihre Liebste oder an Ihre Gesundheit. Oder Sie denken an gar nichts, konzentrieren sich ganz auf den Geschmack und spüren den intensiven Aromen nach.