Eine Spiegelreflexkamera (abgekürzt SR-Kamera) ist eine besondere technische Bauart für eine Foto- oder auch Filmkamera. Dabei wird das vom Aufnahmeobjekt reflektierte Licht vom Kameraobjektiv über einen Spiegel so umgelenkt, dass das Abbild des Motivs entweder in einem Sucher oder auf einer Mattscheibe betrachtet werden kann. Anders als bei einfachen Kameras mit Durchsichtsucher wird bei der Spiegelreflexkamera also das tatsächlich aufzunehmende Bild gezeigt, wie es so auch später auf Film erscheint.
Funktionsweise der Spiegelreflexkamera
Das physikalische Prinzip wurde erstmals vom deutschen Erfinder Johann Zahn im 17. Jahrhundert beschrieben. Die erste Spiegelreflexkamera wurde 1861 gebaut. Beim allgemeinen Prinzip der Spiegelreflexkamera gelangt das Licht durch das Linsensystem des Objektivs bis zu einem Spiegel, von dem das Licht auf die Mattscheibe (Einstellscheibe) reflektiert wird. Das so projizierte Bild kann dann über eine Sammellinse und ein Pentaprisma in einem Sucher sichtbar gemacht werden. Spiegelreflexkameras lassen sich grundsätzlich in zwei Varianten unterscheiden. Zum einen gibt es die Bauart als einäugige Spiegelreflexkamera (englisch: Single-lens Reflex; SLR), und zum anderen die Variante als zweiäugige Spiegelreflexkamera (englisch: Twin-lens Reflex; TLR).
Einäugige Spiegelreflexkamera
Einäugige Spiegelreflexkameras besitzen ein gemeinsames Objektiv für Bildsuche und Aufnahme. Im Moment der Aufnahme klappt dabei der als Schwingspiegel konstruierte Spiegel der einäugigen Spiegelreflexkamera nach oben oder zur Seite aus dem Strahlengang des Lichts, wodurch der Film belichtet werden kann sobald der Verschluss ausgelöst wird. Hieraus ergibt sich der Nachteil, dass im Augenblick der Aufnahme das Bild nicht mehr im Sucher zu sehen ist. Darüber hinaus erzeugt das Umklappen des Schwingspiegels ein relativ lautes Aufnahmegeräusch und kann zudem eine Erschütterung während der Aufnahme verursachen.
Zweiäugige Spiegelreflexkamera
Diese Probleme werden bei der zweiäugigen Spiegelreflexkamera durch zwei getrennte Objektive für Bildsuche und Aufnahme gelöst. Damit das Abbild des Motivs im Sucher möglichst identisch mit dem aufzunehmenden Bild auf Film ist, besitzt das Sucherobjektiv die gleiche Brennweite wie das Aufnahmeobjektiv. Dabei ist das Sucherobjektiv jedoch aus Kostengründen meistens einfacher konstruiert. Zweiäugige Spiegelreflexkameras lösen bei der Aufnahme sehr leise und praktisch erschütterungsfrei aus, jedoch besteht ihr Nachteil außer im höheren Preis für das zweite Objektiv darin, dass bei Nah- oder Makroaufnahmen ein Parallaxenfehler verursacht wird, bei dem Sucherbild und aufgenommenes Bild optisch versetzt sind.
Verbreitung
Die am weitesten verbreiteten Modelle sind einäugige Spiegelreflexkameras, deren größter Vorteil in der Möglichkeit zur Verwendung von verschiedenen Wechselobjektiven liegt. Sie sind in den unterschiedlichsten Ausführungen erhältlich. Moderne Spiegelreflexkameras sind in ihren Funktionen oft automatisiert. Daneben gibt es sie zunehmend verbreitet als digitale Spiegelreflexkameras, welche einen digitalen Bildsensor anstelle eines Films zur Aufnahme verwenden.